Die Fahrt geht über hügelige Gelände. Nach der Einöde der letzten Tage gefällt es mir hier sehr gut.
Gegen 14 Uhr komme ich nahe an die Grenze und an einem Flüchtlingslager vorbei.
Urlaub neben Lager?
Gegen 15 Uhr bin ich an der Grenze und bekomme den ersten Stempel.
Leider ist der Stempel für Fussgänger und ich darf zurück laufen und den richtigen Stempel abholen.
Leider zu früh gefreut, jetzt darf ich nochmals zurück und 38k IQD zahlen da ich aus Jordanien komme, Kurdistan würde nur 23k kosten. Was die kosten im Derail sind verstehe ich nicht.
Irak ist zwar ein Chaos, aber trotzdem sehr liebenswert und sehr hilfreiche Leute.
Weiter geht’s zur Türkischen Seite. Eigentlich freue ich mich schon auf die Türkei und habe heute extra meine sauberen Kleider angelegt.
Es herrscht ein Chaos und reine Anarchie, aber schließlich stehe ich vor dem verschlossenen Tor. Hier gibt es stoß Abfertigung.
Leider läuft hier alles kunterbunt auseinander, jeder Zöllner steht gelangweilt herum und schickt die Leute planlos an irgendwelchen Schalter.
Nach dem ich einen Zöllner zusammen gebrüllt habe, bekomme ich auch endlich eine „Liste“.
Diese Liste besteht aus einem Blatt Papier, das es nirgends wo gibt und man es selber mitbringen muss. Darauf sind pro Person drei Spalten: Vor- und Nachname, Passnummer und Geburtstag
Darunter das Kennzeichen.
Liste
Nachdem ich die Liste geschafft hatte, gibts auch einen Stempel in den Pass.
Wichtig ohne Stempel keine SIMkarte
Rosali wird mit Hilfe des Fahrzeugscheins und der Grünen Versicherungskarte registriert.
Hurry, jetzt nur noch Fahrzeug durchsicht und fertig.
Tja, einen Scheiss. Ich werde gefragt, ob ich einer Detailuntersuchung zustimme. Klassische Fangfrage, deshalb gleich mit ja beantworten. Tja und so ein XRay dauert halt.
Das witzige ist, der Zöllner fährt bei mir mit mit dem Beschlagten Zeug vom Fahrzeug vor mir. Beim Aussteigen lässt er es einfach bei mir drinnen. Ich bin schon am überlegen ob ich dem armen Sunder ein paar Pack Zigaretten abnehme, aber ich lasse es dann doch 😉 Es war sehr reizvoll 😉
Ich fahre in die Türkei und sofort an ei,dem TIR Parkplatz heraus. Ich frage ob ich hier parken darf und er sagt sofort ja und bietet mir einen Cay an – endlich Türkei! 😉
Gute Nacht – ich bin geschafft!
Leider hab ich dem guten Mann gestern gesagt, dass ich zum Sonnenaufgang weiter fahre, prompt klopft es auch um 6 am Fenster. Was solls es geht weiter zur nächsten Stadt. Geldwechsel,SimKarten kaufen und Reifen schauen.
Ich brauche für die 150km erstaunlich lange. Aus Erbil geht es etwa schleppend aber stetig voran. Es ist auch das erste Mal seit langen, dass ich Berge sehe.
Ich komme immer weiter ins Kurdengebiet. Ich mache unterwegs eine Toilette Pause. Aus dem nichts steht ein Soldat draußen vor dem Toilettenfenster. Ich winke ihm zu, er soll verschwinden, aber jetzt kommt noch Soldat 2 hinzu und beide schauen mich gespannt an. Nachdem ich mit herunter gelassener Hose vor ihnen stehe, habe die beiden Soldaten auch herausgefunden wo in Rosali die Toilette sich befindet. Was die beiden vor hatten oder herkamen erschließt sich mir nicht 😉
Es gibt noch eine weitere Kontrolle, aber der Soldat entschuldigt sich ständig für die Verzögerung und betritt auch Rosali nicht.
Gegen 15Uhr erreiche ich mein Ziel. Hier hatte ich letztes Jahr schon übernachtet. Es steht Wasser bunkern auf dem Programm. 14 mal mit der Gießkanne über Stock und Stein.
Es sind auch ein paar Einheimische hier, die Wasser im Kanister holen. Jeder gibt mir zu verstehen, dass das Wasser hier sehr gut sein.
Nach über 10 Kannen Wasser ist Rosali fast voll und ich entleere noch die zwei Toiletten Kassetten in die Toilette hier und reinige die Kassetten und die zwei Fächer auch noch.
Langsam wird es dunkel und ich hoffe es kommt niemand mehr, deshalb heize ich das Wasser auf 40°C auf und dusche draußen.
Nach der warmen Dusche gibts auch endlich wieder ein neues T-Hemd, Standheizung und die Reste des herrlichen Fisches von gestern. Leider ist der Fisch kalt, aber so schmeckt er auch sehr gut. Dazu Tee und geröstete Sonnenblumenkerne. Danach ab ins Bett. Die Nacht war mit 8°C angenehm und die Heizung hat Nachts etwas unterstützt. Ich bin immer noch erstaunt, wie viel Gas in der leeren zweite deutschen Flasche ist.
Am morgen gibts einen Kaffee und ich fülle die 17l Trinkflasche und nochmals 3 mal 10l für den frisch Wassertank auf.
Ich bereite mich schon vor auf eine große Länge Inspektion und Stundenlanges Pass geblättert – erstaunlicherweise, willkommen in Kurdistan. Das wars!
Die Strassen sind sehr gut, die Leute halten sich an Ampeln und es gibt keine Strassenverkäufer mitten auf der Strasse. Hier ist es anders 😉
Ich mache noch einen Abstecher in die mir wohl vertraute Innenstadt und besuche einen Handi Laden, dem ich eine Fastlink SIMkarte für 28k IQD, was 17,60€ sind abkaufe. Die Karte hat einen Monat unbegrenzt Internetzugang.
Hier in Erbil hat sich sehr viel verbessert. Der Zaun um den Park ist neu, damals sind hier noch Hunde und Menschen durch den Zaun gekrochen. Das Wasserspiel ist auch sehr schön.
Zurück zu Rosali gibt es Tee und etwas Süsses das ich mir für 500 Dinar = 31Cent gekauft habe.
Kurz vor 22 Uhr fährt die Polizei mit gross Aufgebot vor dem Eingang, ich habe keine Lust und bleibe in Rosali, 10min später die Abfahrt.
Begrüßungskommando?
Ich bin müde und falle mit Kleidung ins Bett.
Die Nacht war mit 10°C sehr frisch. Am Donnerstag soll es richtig kalt werden. Ich hab 15km ausserhalb einen Gasauffüller gefunden. Bei dem könnte ich am Montag mal vorbeischauen, ob der mir die zweite Deutsche und oder die Saudi Flasche füllt.
Morgens um 7:40 bekomme ich die erst Meldung:
In Erbil sind rund ein Dutzend Raketen eingeschlagen. Vermutlich aus dem Iran. Nicht sehr zielgenau
Nicht alles so richtig toll, wenn du 5km davon entfernt bist. Zum Glück hab ich nichts davon mitbekommen und Nachts einfach bei Bombenwetter geschlafen 😉
Heute Morgen muss ich allen Sagen, das es hier ruhig ist. Am Nachmittag mache ich mich auf zur Innenstadt auch hier alles ruhig und alles easy.
Eigentlich wollte ich Richtung Raketen Einschläge gehen. Hab mich aber trotzdem dagegen entschieden. Vermutlich ist es sowieso abgesperrt, Fotos von Zerstörungen gibt es aktuell schon genug und es wird dunkel.
Ich merke, dass die Preise in Kurdistan höher sind als im arabischen Teil. Für 500Dinar gibt es nur 2 Fladen Brote, im arabischen Teil hab ich riesige Mengen bekommen, die Reste hab ich meist an Hunde verfüttert.
Zum Essen habe ich eine Leberspieß vom Grill im Brot für 2k gehabt. Ich denke das sind auch Touristen Preise. An einem Imbiss wagen gibt es in Öl ausgebackene Teig mit Rosinen/Zwiebel Füllung. Frisch, heiss und mit scharfer roter Soße sehr sehr gut. Der Sohn wollte mir 2k berechnen, der Vater korrigiere ihm zu 1k.
Ich denke es ist klar wohin die Preise gehen, wenn die Generation, die für die Unabhängigkeit gekämpft hat es an die nächste Generation weiter gibt. Preis Anstieg von 100% dürfte keine Seltenheit sein.
Auf dem Heimweg komme ich noch an einem Süßwaren Karren vorbei, da heute der zweite Fastensonntag ist, lasse ich mir von dem Verkäufer für 2k eine Auswahl zusammen stellen.
Zurück zu Rosali, genieße ich die Süßen Leckereien bei Tee und telefoniere mit meiner Frau.
Die Nacht war mit 11°C recht angenehm. Ich habe auch lange und tief geschlafen.
Morgens mache ich etwas Reiseplanung. Es sind etwa 1000km bis zum Mittelmeer. Der höchste Punkt liegt bei 1000m.
Von einem Freund höre ich, dass westlich von Cizre alle Strassen frei sind. Eigentlich könnte ich direkt in die Türkei weiter fahren.
Der Parkplatz ist heute gut gefüllt. Ich mache einen vergnüglichen Spaziergang durch den Park. Auch hier bemerke ich es wird sehr viel mehr Wert auf Sauberkeit gelegt.
Neben an gibt es eine Ausstellung zum Thema Landschaftsgestaltung.
Ich mache noch einen Abstecher in die Stadt. Für 500 Dinar gibts einen riesigen Bund Frühlingszwiebeln, denke die passen sehr gut zu meinem Eimer Quark/Joghurt. Für 1k kaufe ich mir wieder ein in Öl gebackenen gefüllten Teig.
Auf dem Rückweg zu Rosali nehme ich für 1250Dinar ein Kilogramm Zucker mit und 17l Wasser für 2k. Die 17l fühlen sich sau schwer an beim heim schleppen.
Ich fülle noch meinen Tee von Jordanien um. Irgendwie denke ich plötzlich, unsere deutschen Zöllner halten das sicherlich für Drogen 😉
Was ich jetzt noch brauche ist frisches Brot für heute Abend und auch fürs Frühstück.
Ich schau auf meine Maps und gehe zum nächsten Bäcker, leider ist dieser zu. Auf dem Rückweg stolpere ich über Fischladen mit Bäckerei. Ich frage ob sie auch Brot verkaufen, aber sie verneinen. Paar Sekunden später kommt ein Angestellter heraus und fragt, ob ich Englisch verstehe würde und was ich brauche. Ich sage vier Brote, wären super und reiche ihm 1k Dinar. Er meint Brot wäre kostenlos, aber ich beharre dafür zu bezahlen. Er kommt mit einer Tüte mit mehr als 4 Brote heraus und reicht sie mir. Ich freue mich und mache mich auf dem Rückweg. Unterwegs esse ich schon das erste Brot. Beim zweiten hineingreifen spüre ich die 1000Dinare. Mein guter Mann hat mir heimlich nicht nur mehr Brote eingepackt, sondern auch noch mein Geld wieder in die Tüte gesteckt 😉
Ich bekomme auch noch einen Link von einer Facebook Zusammenstellung.
Mit einem Lachen im Gesicht denke ich an die letzten zwei Wochen zurück. Achterbahn der Gefühle, Ritt auf der Kanonenkugel, Totalitärer Polizeistaat, Herz und Seele – ich werde diese 14 Tage nie mehr vergessen!
Dienstag verbringe ich den größten Teil in Rosali. Zwei Männer klopfen an das Wohnzimmerfenster und sind sehr überrascht, als ich 2 Sekunden später neben ihnen stehe und frage was sie wollen.
Etwas später Klopfte es an der Tür und mir werden zwei Kleinkinder gereicht. Ich will ihnen schon klarmachen, das ich nicht hungrig bin, aber nach einem Blitzgewitter und vielen Fotos, werden mir die Kleinen wieder abgenommen.
Abends steigt wohl jemand auf meine ausgefahren Trittstuffe, Rosali wackelt minimal und ich bin wieder in 2 Sekunden draußen und 2 grosse Augenpaare und Münder starren mich an. Ich gib ihnen zu verstehen, dass ich das berühren von Rosali nicht nett finde und verschwinde wieder in Rosali.
Abends gibt es zwei Pack Nudeln nach Sonnenuntergang. Der Parkplatz leert sich und ich habe meine Ruhe.
Die Nacht war mit 4,7°C leider sehr kalt, ich nehme mir fest vor Abends und über Nacht die Heizung laufen zu lassen.
Links sauber, rechts dicker Staub
Als ich am Bett am Staubsaugen bin, fällt mir der Zustand der Fenster auf. 2h verbringe ich die Fenster im Schlafzimmer grob von Staub und Dreck zu reinigen.
Nachmittags gehe ich zum letzten Mal in die nahe gelegenen Innenstadt. Ich habe noch von Ramadi einen 10k Auflade Gutschein für Zain, den ich für 13k IQD gekauft habe. Bei einem Händler für Geldwechsel und SimKarten zeige ich es ihm und er bietet mir direkt 10k IQD an. Ich hätte erst erwartet, dass die Händler meine Lage ausnutzen und sagen, dass es für mich wertlos ist oder mir einen sehr niedrigen Gegenwert anbieten. Meine Schmerzgrenze wäre auch bei 8k IQD gelegen. Ich nehme das Angebot gerne an und bedanke mich bei ihm für die einfache Abwicklung.
Für 10k IQD kaufe ich mir eine Tee Mischung von 100g. 100g Tee klingt nach nicht viel, aber es ist eine halbe Plastiktüte voll. Die reicht sicherlich ein paar Monate lang.
Ich finde auch wieder die Herrenausstatter, dieses Jahr zeigt man Muster.
Auf dem Heimweg kaufe ich noch 5 Eier für 1k IQD, was ich recht teuer empfand und wieder 17l trink Wasser, das ich zum Grössten Teil gleich in leere Flaschen umfülle.
Ich bemerke, dass mein Wassertank fast leer ist. Morgen muss ich auffüllen gehen. Vermutlich da wo ich letztes Jahr schon stand. Da kann man auch gut duschen, wenn keiner sonst da ist was ich hoffe.
Zum Abschied gönne ich mir noch einen KohlenFisch.
Das sind Karpfen auf dem Holzkohlegrill. Mein Fisch hat 2.1kg und kommt mit reichlich Brot und Gemüse für 25k IQD/15,55€ oder standart Museum Besuch.
Sobald ich in Rosali bin mache ich die Heizung an. Eigentlich dachte ich die Gasflasche ist leer, aber anscheinend hab ich mehr gefüllt als ich angenommen hatte.
Ich bekomme noch Besuch von zwei Iraki Deutschen, die natürlich mit ihrer Kamera Rosali von aussen und innen aufnehmen.
Die Nacht war mit 10°C, dank Rosalis Heizungen sehr warm. Am morgen gibts einen Kaffee und dann geht’s los.
Heute sollte es eigentlich nur 70km zu einen Schnecken Minarett gehen und dann noch 5km zu einem Palast und da übernachten. Eigentlich locker und einfach, ausser man befindet sich im arabischen Irak ;-(
Die 70km hab ich locker in 3h geschafft, was für Irakische Verhältnisse richtig flott ist.
Leider muss ich am letzten Kontrollpunkt meinen Pass abgeben und bekomme einen Zettel, damit kann ich die letzten Meter fahren und für 3k IQD auch Kurzparken.
Irgendwie habe ich wohl vergessen, dass es heute Freitag ist. Ziemlich alles was Beine hat ist unterwegs, der Rest rollt im Stuhl umher.
Ich werde praktisch mit dem Menschen massen mit genommen. Es geht durch drei Sicherheitsschleussen, wobei keiner mein Messer in der Hosentasche bemerkt. Schuhe kann man gegen eine Pfandmarke abgeben und schon bin ich in der Moschee.
Zu meinem Erstaunen schleppt mich ein Angestellter zu einer Essensausgabe, hier gibt es Reis mit Bohnen für Umsonst.
Wenn ich mal 5 Sekunden stehen bleibe, dann hab ich gleich jemanden der ein Photo will. Es ist ja alles ganz nett und gut, aber so werde ich nie mein Ziel finden. Ich schüttle meine sehr bemühten Freunde ab, in dem ich darauf bestehe 2k zu Fuss zu gehen. Da haben die Irakis überhaupt kein Verständnis, gehen obwohl Auto, nein das geht nicht.
Der Eintritt kostet mal wieder 25k IQD, was ich für einen Turm recht viel finde. Das rauf laufen macht auch keinen Spass, da es nur ein Geländer innen gibt und ständig Leute mich voll quasseln. Blick von Oben ist okay.
Jetzt heißt es alles zurück. Runter vom Turm, zurück zu Rosali, über den Tigris zum Kontrollpunkt zu meinem Pass.
Mit meinem Pass in Händen will ich zu dem Virgin Palast fahren, aber da müsste ich wieder den Pass abgeben. Und eine Nacht ohne Pass im Irak ist nicht lustig.
Also plane ich eine andere Strecke. Nach ein paar Kilometern sehe ich eine Burg und halte spontan an.
Ein Wächter ruft mir zu erkenne mich von Facebook ich solle doch hier direkt beim Schloss parken.
Wow, ich freue mich schon auf eine Stille Nacht bei einer Burg, aber ich bin ja im Irak.
Ein Typ mit Familie will mich unbedingt herum führen. Vermutlich ist er der Sichheitschef hier am freien Tag.
Statt hier zu parken wirft er mich mehr oder weniger raus.
Die nächste Stadt ist etwa 40km entfernt und am Himmel braut sich ein Sandsturm auf. Nach drei Kontrollstellen kann ich auch überall parken, so jedenfalls die Polizei von dem letzten Kontrollpunkt und Oberschule mit Polizeiposten wäre sehr gut. Aber wir sind ja im Irak…
Ich fahre frohen Mutes Richtung Schule, da werde ich von zwei Männern gestoppt. Ich erkläre das ich hier Parken möchte.
Alles kein Problem-ausser du bist im Irak!
Ich bekomme einen Soldaten als Beifahrer und soll ein Fahrzeug folgen. Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen-ausser du bist im Irak!
Wir fahren eine Weile zu einer Kasserne und Labyrinth artig hinein. Ich kann hier Rosali parken, hier sind Toiletten ob ich Chai haben möchte ich soll doch ins Büro mitkommen. Wow, ich denke schon heute hast du den Jackpot gewonnen, super Gastfreundschaft und super Parkplatz für die Nacht. Wir schweigen uns eine Weile an, da vermutlich meine SIMkarte im Handi nicht mehr läuft. Es werden Photos von mir gemacht und auch ein Zweiplätiges Papier aufgesetzt, naja Armee und Bürokratie.
Plötzlich geht es weiter wir gehen zu Rosali und ich bekomme wieder einen Soldaten als Beifahrer und ein Vorraus Fahrzeug. Ich denke noch schade, wäre ein guter Parkplatz für die Nacht, vielleicht gibts ja noch was besseres. Der Soldat neben mir kann wenigstens mit dem Handi umgehen und bezeichnet den Offizier als „dümmsten Hund“ und „der hat keine Ahnung“. Ich denke noch, da ist wohl etwas stunk in der Kasserne.
Wir kommen auch an einem Punkt an, an dem ich drehen soll. Mittlerweile ist es stockdunkel und der Sandsturm im vollen Gange. Mein Soldat verlässt mich und ich warte schon, dass gleich ein Tor aufgeht wo ich schön parken kann…aber wir sind ja im arabischen Irak.
Mein vom Soldaten titulierten Offizier kommt zu mir, übergibt mir meinen Pass und meint ich soll weiter fahren… Ich schaue etwas dumm aus dem Fenster. Haben wir jetzt wirklich gerade 2h vergeudete nur, dass ich wieder auf der Strasse lande? Gibt es hier die versteckte Kamera auf Irakisch? Manchmal ist es sehr vorteilhaft, dass ich nicht bewaffnet bin!!!
Das dies alles nur zu meiner Sicherheit ist geht mir langsam auf dem Sack. Die Unfähigkeit der Kontrollen, das befingern meines Passes, das beschmutzen meines Teppichs- ich hab die Schnautze voll. Hier haben die Amis eine ganze Generation versaut.
Ich parke in einer Nebenstraße, die aber nicht immer eine Nebenstraße ist. Ich hoffe der Verkehr legt sich mit der Zeit.
Ich habe jetzt immer damit gerechnet, dass es nur ein schlechter Lauf ist und das ich gerade Pech habe, aber morgen versuche ich die Kurdische Seite zu erreichen. Arabische Irak hab ich aufgegeben.
Die Nacht war bei 14°C recht gut. Heute beim Kaffee merke ich eine Delle im Tisch.
Gestern ist nach einer Kontrollstelle ein Akku und der Laptop heraus gefallen. Vermutlich hat ein Soldat den Kasten geöffnet und nicht mehr richtig verschlossen und ich habe es nicht bemerkt vor der Weiterfahrt. Sehr ärgerlich 😦
Ich muss mal schaun, ob ich da mit Kleber die Stelle Wasserfest verschließen kann.
Heute steht Tanken, 50l für 25kIQD an und 145km bis zur ersten Kurdische Stadt an. Trinkwasser wäre auch nicht schlecht, aber ich habe noch 20l in Reserve.
Tja, plan A geht schon mal schief. Am ersten Kontrollpunkt nach 30km ist Feierabend. Anscheinend Brücke kaputt, Kiegsgebiet und ich weiss nicht was alles. Dafür müssen auch zwei Leute mit ihren DrecksSchuhen durch Rosali stampfen. Stimmung ist schon morgens um 9 recht tief.
Vermutlich treffe ich hier zum ersten mal auf Iranische Kräfte. Der Führer trägt ein grünes Halsschleierband und ist hier wohl Chef. Wir beäugen uns streng, ich hätte auch etwas netter sein können, aber diese Dreckbringer gehen an die Nerven und Substanz. Jedes mal drauf achten, dass er nichts auf macht, bzw. es auch wieder sauber schließt.
Als ich die 30km zurück gefahren bin und auf die Strasse nach Kirkuk ein biege höre ich ein Hupen eines Polizeiautos. Erst dachte ich oh mist, da hab ich wohl die falsche Spur beim Abbiegen gewählt, ich fahre auch auf der Gegenseite. Aber weit gefehlt, meine Polizisten wollen Fotos von mir.
Ein Bild von mir hat 32k Besucher. (Stand 12.3.2022) Und viele haben das Bild gesehen und ich bin der Facebook Almani.
Halbe Stunde später fahre ich zum Tanken raus und auch hier kommen die Leute auf mich zu. Tanken geht irgendwie ohne dass das Zählwerk läuft und ruckzuck ist Rosali voll. Danach gibt noch eine Einladung zum Chai, wo auch noch Brot und Quark mit Honig und Datteln auf dem Silber Tablett angebracht werden. WOW!!!
Weiter geht es Richtung Kirkuk und manche Bilder kommen mir vom Fernseher bekannt vor. Leider nur von negativen Meldungen…
Eigentlich wollte ich in Kirkuk die Festung besuchen und da die Nacht verbringen, aber ein netter Taxifahrer hat mir davon abgeraten.
Ich bin am suchen was als nächstes möglich ist und erinnere mich an Erbil. Erbil ist die Kurden Hauptstadt und sehr sicher.
Leider hat mein Navi die ersetzte Brücke noch nicht im Plan und schickt mich durch ein kleines Dorf.
Turkmeneli
Hier sehe ich zum erstenmal auch die Flagge als ich über die zwei Brücken fahre.
Den ersten Polizeiposten lasse ich stehen und fahre direkt zum nächsten, was wohl ein Fehler ist. Die armen, trotzdem sehr netten und hilfsbereiten Polizisten machen mir klar, dass ich zurück muss.
Zurück zum ersten Polizeiposten sind diese nicht gerade freudig, dass ich diese ignoriere. Da ich sowieso auf irgend was warten muss, beschließe ich gegenüber was essen zu gehen, das Brot ist sehr gut und direkt vom Ofen und das Essen sehr gut.
Die Präsentation und die Sauberkeit erinnert mich sehr an die Türkei 😉
Damit endet meine 12 Tage arabischer Irak den ich wohl nie wieder vergessen werde.
Irak ist viel seitig. Den arabischen Teil kann ich von mir aus gesehen nur als Transitland empfehlen. Jordanien/Iran/Kuwait/Kurdistan geht alles, man darf nur nicht in Kurdistan einreisen, denn da gibt es nur Visa für Kurdistan.
Eigentlich sieht alles gut aus. Ich komme früh weg, tanken ist auch schnell beendet, die ersten zwei Kontrollstellen ignorieren mich, oder schaun nur kurz in den Pass.
Der Verkehr geht eigentlich auch noch. Hier ist noch eine Ersatz Brücke im Betrieb.
Vor Bagdad komme ich dann in eine große Kontrolle. Mein Pass wird zig mal durch geknetet, vielleicht ändert sich ja dann mein Gesicht, oder das Visa oder die Stempel. Magie oder Dummheit? Dem Polizist ist es wohl egal, das sie ein Pass 10 Jahre oder mehr halten sollte. Irak 9 Tage und mein Pass ist um 9 Jahr gealtert. Wenn ein Polizist meint er müsste mit seinen Dreckstiefel auf meinem Teppich, gibts erst ein TzTz, dachte ein Klopfen auf Holz und Finger auf Schuh.
Meistens kapiert er es selber, dass ich das nicht schön finde, manchmal werd er auch von einem Chef heraus gerufen. Da die Kontrollen immer noch nicht meine Staufächer gefunden haben, brauchen sie den Rest auch nicht kontrollieren.
In einem Kontrollpunkt ist es dem Chef so peinlich, das er mich nicht nur mit Wasser und Tee versorgt, sondern es gibt auch noch ein Mittagessen dazu zum mitnehmen.
Dabei lerne ich auch, dass Füsse übereinander schlagen im Islam nicht gern gesehen wird. Auch was dazu gelernt.
Der Verkehr um Bagdad ist Chaos pur, da werden 5 Spuren gebildet und nach 200m stockt alles, da nur 3 Spuren durch gehen. Ein Ami Doges, wahrscheinlich von einem Kriegsgewinnenler hat mich am Anfang überholt und ist ständig am drängeln. Nach 5km bin ich an ihm vorbei gefahren, weil sich 2 Spuren sich gegenseitig blockiert haben.
Ich sehe auf meiner Seite ein Gas Flaschen füll werk und halte mal an. Die Iraki Flaschen sind wie die Spanischen Flaschen, der gleiche Adapter passt darauf. Leider kann er weder die deutsche noch die Saudi Flasche füllen, aber er zeigt mir seine Abfüllanlage und ich bin erstaunt von der Einfachheit und Schnelligkeit der Flaschenfüllungen.
Ich zeige ihm meinen Umfüllschlauch und er hat auch sofort die Idee verstanden. Als ein Lieferwagen die Fabrik verlässt wird einfach eine Gasflasche abgeladen und wir versuchen die Flaschen zu füllen. Nachdem es mit der Saudi Flasche nicht hinhaut, versuche ich es mit der deutschen, aber auch hier passiert nicht viel. Es konnte aber auch an den vielen Händen liegen. Irgendwie sind 7 Leute um uns, die lautstark ihre Meinung sagen und einfach irgendwo etwas herum Schrauben. Als einer den Gasschlauch weiter lockert, das schon Flüssiges Gas raus tropft werde ich sauer. Man kann es auch übertreiben.
Ich möchte nicht wissen wie die Irakis Minen entschärfen, aber mit der Taktik, fehlen bald ein paar Hände.
Kurz gesagt ich bin nach gut 20min mit den Nerven am Ende und wir brechen ab. Es kann sein, dass etwas Gas in die Flasche ging, aber sicher bin ich mir nicht, das Gewicht hat sich kaum verändert.
Ich werde noch zum Tee beim Chef eingeladen und bedanke mich noch bei allen für ihre mehr oder weniger guten Ideen.
Ich habe noch 70km vor mir und keine Lust mehr. Vermutlich sind in den 70km 1-2 Kontrollstellen versteckt, dann kann es alles von 1h bis 3h sein. Ich fahre einfach einen Rastplatz an.
Heute ist auch meine Spülflasche, die ich in Spanien 2020 gekauft habe leer. Erstaunlich wie lange eine Flasche für 1€ hebt.
Die Nacht war okay, morgens war ich mit Lastwagen umstellt. Ich muss wohl einfach durchgeschlafen haben, obwohl Strassen Lärm und LKWs.
Zum Frühstück gibt es zwei Kaffee, zwei weiche Eier und Radieschen noch von Jordanien, die sich aber im Kühlschrank gut lagern lassen.
Mir geht langsam alles aus, aber ich finde kaum Einkaufsmöglichkeiten. Duschgel, Kaffee, Tee, Zucker und einen Satzreifen wären nicht schlecht. Aber irgendwie komme ich zu nichts.
Heute geht es 200km Richtung Bagdad zu einer Stadt Kut. Ich sehe immer wieder an der Strasse Bilder, kann nur vermutlich, dass dies Ali ist der von den Schiiten verehrt wird und im Irak getötet wurde.
Ich muss durch mehrere Kontrollstellen fahren. Bei einem bekomme ich auf dem Weg, dass ich keine Anhalter mit nehmen soll, wenn es Irakis sind.
Die Sonne geht langsam unter und die letzten 45km sind zäh.
Ich freue mich um so mehr, als mir der nächste Kontrollposten mir anbietet hier zu bleiben und ich nehme es sofort dankend an.
Ich bin schon am Tee und werde müde, da kommt noch ein Polizist vorbei, der erst den Pass und dann die Fahrzeugpapiere haben will. Kein Problem, den Pass kann er auch bis morgen Früh behalten.
Der gute Mann kommt zum dritten Mal und erklärt mir, alle Papiere okay ich soll jetzt weiterfahren. – ???? Ich denke hier ist ein Missverständnis, ich bleibe hier bis Sonnenaufgang. – Nicht parken, weiter fahren!
Oh Mann, wirf Hirn vom Himmel. Aber anscheinend weichen ein paar geistig Gesegnete geschickt aus.
Es ist nach 20Uhr, es ist stockdunkel, ich habe keine Ahnung wohin ich fahren soll und die Diskussion bringt mich nicht weiter. Weiterfahren – Polizeistation? – Bagdad – nein, ich fahre nicht nachts…
Es bringt nichts, ich packe zusammen, vergesse natürlich die zwei Dachfenster zu schließen und schleiche mit 30 im Dunkeln vom Platz. Das erste was ich sehe ist eine Tankstelle und da ich eh morgen Tanken muss, hurra da darf ich wieder nach Diesel betteln und dann auch wieder beschissen zu werden, stelle ich mich einfach dazu.
Entweder ich störe heute Abend noch jemand oder die Polizei findet mich, dann darf ich wieder weiter fahren. Aber ich bin hundemüde und hab keinen Bock mehr.
Die Nacht war ruhig, oder ich so müde, dass ich nichts mitbekommen habe. Um 7 Uhr morgens lädt ein Kipper direkt hinter mir eine Ladung Ziegel ab. Draußen sind auch ein paar Bauarbeiter und laden mich zum Essen bzw. Chai. Ich lehne dankend ab und entschuldige mich, falls ich Unannehmlichkeiten gemacht habe. Zwei können sogar etwas Englisch sagen, dass alles okay ist.
Ich mache Rosali ohne Kaffee fahrbereit und steuere direkt die Tankstelle an. Unter den Autofahrern gibt es einen Tumult und anscheinend genau jetzt um 7:30 wird die Tankstelle geöffnet. Vermutlich streiten die sich jetzt eine halbe Stunde lang, wer zu erst tanken darf 😉
Beim Gas/Diesel bin ich der einzige und fahre gleich zum Kartenhaus. Jetzt verstehe ich auch, dass man ohne Registrierung von Irakische Kennzeichen, nicht für 400 sondern für 500 IQD, was 31 Cent sind, tankt.
Für 20k IQD, also 12€ tanke ich 40l. In D kostet mich 40l jetzt 92€. Da sage ich nur, da hat der deutsche Michel richtig gewählt! Gute Leistung!
Ich fahre, kurz nach dem mich der Museumsdirektor noch persönlich Begrüßt hat, weiter. Zu meiner Verwunderung gibt es auf der Bagdad-Basra Autobahn keine Kontrollstellen.
Da mein Tank etwa ein Drittel leer ist, fahre ich an der Autobahn an einer Tankstelle ab. Der Tankwart winkt ab, ich bleibe hartnäckig. Da ich sonst keinen Chef sehe, gehe ich zur Polizei, die 100m vor der Tankstelle steht. Plötzlich kommt auch einer mit Funkgerät aus der Tankstelle, anscheinend ist es den Tankstellen Betreibern peinlich, wenn ich die Polizei rein ziehe. – Werde ich mich für später merken. – Ich komme komme zum Chef, der wieder auf seinen Chef wartet. Dafür bekomme ich wenigstens Wasser und auch Tee. Sobald der Chef da ist kann ich auch sofort tanken. Leider hab ich 20l angegeben, bei 400 IQD sind das 8k und der Tankwart füllt auch nur 20l rein. Ich gebe ihm 10k und weg ist er. Entweder ist er sehr schwach im Kipfrechner oder einfach nur ein Betrüger.
Was solls, jetzt weiss ich auch wie ich mir selber zu Diesel verhelfen kann. Beim ersten Tankstopp haben mir zwei lokale Irakis sehr geholfen, aber auch da musste ich mehr als den offiziellen Betrag zahlen.
Das ganze Tanken dauert etwa 1h. Es braucht Zeit, Geduld, Nerven und Hartnäckigkeit.
Nach dem Tanken sieht es nach Wüstensturm aus, aber es bleibt ruhig auch wenn die Sicht eingeschränkt ist.
Um 13Uhr mache ich einen Stop an einem Restaurant, wo vor viele LKWs und PKWs parken. Es dauert etwas, bis ich den guten Menschen klar machen kann, das ich etwas zum Essen haben möchte, aber danach gab es alles.
Suppe, Reis, Hündchen, Salat, Bohnensuppe und etwas was nach Brot in Sosse aussieht für 8k IQD was 5€ sind
Beim bezahlen wollte keiner Geld annehmen. Ich bestand dreimal darauf und dann wurde es auch angenommen. Ist wohl ähnlich dem Iran.
Kurz vor dem Ziel muss ich noch 4 Kontrollstellen passieren, diese dauern wohl gleich lang, wie die 250km, die ich heute gefahren bin.
Vor mir steigt Rauch auf, hier ist wohl ein Stromkraftwerk am arbeiten. In der Ferne erkennt man auch Ölbohrtürme.
Um 17Uhr erreiche ich mein Ziel.
Da der Platz auch geschlossen wird, frage ich bei den Wächtern an, ob ich hier parken darf. Nein, aber irgendwie dann doch. Beim Militär sind immer die Typen mit einfachen Klamotten die Chefs.
Nicht toll, aber sicher.
Ich werde mir morgen um 8Uhr nochmals den Platz anschauen.
Abends laden mich die Wächter zum Essen ein, das ich gerne ablehne.
Etwas später werde ich noch zum Tee eingeladen, den ich aus Höflichkeit annehme und ihre Fragen so gut es geht beantworte.
Um 21Uhr verabschiede ich mich in Rosali.
Die Nacht war eigentlich sehr gut selbst die Hunde hab ich irgendwann ignoriert.
Vor 7 wache ich gut ausgeschlafen auf. Mein Fliegenkiller hat über Nacht ganze Arbeit geleistet.
Hunderte kleine Mini Fliegen.
Staubsaugen und nach einem Kaffee fahr ich um 8 wieder zu den Ruinen herein.
Ein Wächter dort will mir das Haus von Abraham zeigen, solange noch keine Touristen hier sind. So fahren wir ein paar Kilometer mit den Autos.
Ausgrabungen neben an
Hier ist auch der Ort wo Papst Franziskus vor einem Jahr am 6.3.2021 die heilige Messe gelesen hat.
Es geht wieder zurück zur Pyramide.
Was mich etwas stützt macht sind die sehr vielen sehr gut erhaltenen Stempel in den Tonplatten.
Abdichtung mit Bitumen und Stroh
Es gibt auch noch die Königsgräber, die aber abgesperrt sind.
Die Könige haben sich ihre Diener gleich ins Grab legen lassen, damit die Könige auch im Jenseits nicht arbeiten brauchten. Ein tödlicher Job 😉
Ich verabschiede mich von den Wachen, die ich ganz lieb gewonnen hatte und die Wachen machen Haufen weise Fotos von mir und Rosali. Nächster Stop die Innenstadt Nasiriya und das dortige Museum. Meinen Parkplatz, den ich eigentlich ausgesucht hatte funktioniert nicht, da man hier nicht Abends parken kann. Also gleich ins Museum, das aber mit 25k IQD, was 15,60€ sind, recht teuer ist. Ich buche es unter Entwicklungshilfe Irak ab oder Alternative, da ich keine Quittung bekommen habe, als Zuschuss fürs neue Auto? 😉
Nach dem Museum versuche ich noch mein übriges Geld von Emirates und Oman zu tauschen, aber die Wechselstuben nehmen nur Amis Geld an. So wechsel ich halt trotzdem noch 100us$. Eigentlich wollte ich die Dollar noch behalten, da es kleine Noten sind, aber ich brauche noch etwas Bargeld hier. 100us$ sind 140kIQD.
Wenn ich schon durch die Stadt laufe, kaufe ich mir zwei mal Brot für je 500IQD (30Cent), den ersten Beutel esse ich ruckzuck weg. Daneben gibt noch für 2kIQD (1,25€) eine Brottasche mit reichlich Fleisch drin.
Über Bagdad hängt eine graue Schicht, das einige weiße ist der Dampf einer Fabrik.
Nach eineinhalb Stunden bin ich tatsächlich aus Bagdad heraus gekommen und sehe eine Autowäsche. Ich hoffe mit einem saubere Rosali Respektvoller von den Uniformierten behandelt zu werden und lasse Rosali für 10k IQD, etwa 6,23€ waschen.
Es kommt eine sehr grosse Menge an Sand herunter. Die Jungs strengen sich tatsächlich an und Rosali erstrahlt in Alter Schönheit.
Ein paar Kilometer weiter mache ich einen Mittagsstop. Ich hatte heute morgen nicht mal Kaffee, so freue ich mich auf etwas gutem und werde nicht enttäuscht.
Salat mit Gurken und Zitronen mit Joghurt und zwei verschiedene Hackfleisch am Spieß für 6500IQD oder 4€.
Für 100km von Bagdad nach Hilla, das ist die Stadt neben Babylon habe ich7 Stunden gebraucht. Unzählige Kontrollen, manchmal aber witzig keine 150m dazwischen.
Zeit ich die Treppe nicht mehr aus fahre und zuerst ohne Schuhe rein gehe konnte ich die Schutzfinke anhalten Rosali zu verdrecken. Jede Kontrolle bleibt nervenaufreibend und damit auch Kräfte kostent.
Ausländer zahlen 25k, Einheimische 3k
Die Muster sind in den einzelnen Ziegeln und kein Stuck
Hier sollen 2 Engel verbant werden sein. Hier ist auch der Ursprung aller dunklen Magie
Alte Schriftzeichen
Ich treffe eine Familie aus Bagdad, die mit mir Photos machen will und mich zu Fisch einlädt.
Die anschließende Suche nach einem Parkplatz für mich wird im Dunkeln sehr anstrengend. Ein Museum Mitarbeiter meinte ich könnte an jeder Polizeistation mich hinstellen, no Problem. Leider sieht das die Polizei anders. Deshalb lande ich auf einen geschlossenen Parkplatz.
In der Dunkelheit fahre ich fast ein Stromkabel ab, bzw. beschädige ich mir mein Aufbau oder Aufbau Aggregate.
Ich bin hundemüde und falle trotz Lärms sofort in Tiefschlaf bis morgens weit nach 6Uhr. Mit 19°C war es die wärmste Nacht seit langen. Am morgen erwische ich drei Moskitos, alle voller Blut, deshalb hatte ich diese Nacht meine Ruhe.
Um 4 Uhr in der Nacht bekam ich auch eine SMS, das die Regierung meiner SIMkarte abgelehnt wurde.
Das ist die SIMkarte, die ich in meinem Handi habe. Vermutlich wird die SIMkarte wohl irgendwann abgeschaltet. Schlechte Aussichten 😦
Gleich um 8 Uhr geht es wieder nach Babylon rein.
Das Tor und der erste Raum ist noch ganz schön, danach leider hört es wieder auf.
Dunkel ist der Asphalt
Seite mit Mustern
Stempel
Die Mauern bestehen aus verschiedenen Ziegeln, es gibt immer wieder größere flachen Ziegelebene, die mit Asphalt von einander abgetrennt sind. Jeder Ziegel hat auf der einen Seite ein Muster und auf der anderen Seite einen Stempel.
Der Löwe von Babylon, darunter der Feind.
Ich gehe etwas durch die Stadt.
Im Hintergrund sehe ich einen Palast.
Der Palast kostet extra Eintritt. Leider wurde der Palast 2003 zerstört. Vermutlich von den Amis. Traurig wenn ein Volk keine Vergangenheit hat und andere Länder ihre Vergangenheit zerstört.
From 2003 to 2011, US forces used the palace as their headquarters and did not allow citizens to visit it.
Es gibt auch einen Zoo, aber wenn ich das Futter schon sehe, möchte ich die Tiere nicht sehen.
Ich glaube, ich habe das meiste gesehen. Die hängende Gärten gibt es nicht mehr und das letzte ist der Turm von Babylon den ich noch besuchen möchte. Mein erster Anlauf scheitert, da der Zugang nur von einer Stelle aus möglich ist. Nach etwas kreativen Map suche, finde ich auch den richtigen Weg. Der Weg endet mehr oder weniger bei einem feucht Biotop.
Von einem Turm ist nichts zu sehen und wenn da mal ein Turm stand, dann war der auch nicht sehr breit. Ich denke da hat einer gewaltig übertrieben.
Es ist Nachmittag und ich bleibe heute hier. Mein nächstes Ziel Ur ist gut 270km entfernt, da muss ich morgen früh aufbrechen wenn ich das in einem Tag schaffen möchte.
Ausserhalb der Ruinen finde ich einen kleinen Bauhof und beschließe spontan dort zu parken.
Etwas später kommt der Besitzer an und ich stürme ihm schon mit übersetzer in der Hand ihm entgegen, aber zu meinem höchsten Erstaunen, spricht der Besitzer des Hauses sehr gutes Englisch und bringt mir neben ein paar Arabischen Süßigkeiten, die ich gerne zum Kaffee verspeise, auch noch Wasser an Rosali.
Zu früh gefreut. Kurz vor Mitternacht Kopft es und ich torkle im Halbschlaf an die Tür. Ich sehe ein Polizeiauto, trotzdem öffne ich die Tür nur vorsichtig und mit meiner schweren Taschenlampe. Zwei Polizisten und mein Nachbar mit Fahrrad stehen draußen. Was mein Nachbar mit dem Fahrrad gemacht hat erschließt sich mir nicht. Der Nachbar übersetzt, dass ich in Babylon schlafen kann. Eigentlich genau da wo ich den ganzen Tag geparkt hatte, aber Abends verlassen muss. Ich frage nochmals bei meinem Nachbarn nach und er bestätigt es. Ich bitte im 10min Zeit, damit ich Rosali Fahrtüchtig machen kann und ich etwas wach werde. Polizei vorraus fahren wir in Entgegengesetzter Fahrtrichtung die 3km zu dem Parkplatz und die Polizei verabschiedet sich. Der Platz ist sicher toll, aber ein Sicherheitsmann mit Funkgerät in 5m Entfernung regt nicht gerade zum schlafen an. Jedes vorbei fahrendes Fahrzeug hupt auch kurz bei der Wache. Auf jeden Fall liege ich bis fast 3Uhr wach in Rosali. Die Geste der Polizei ist zwar rührend nett, aber ich hatte wunderbar vorher geschlafen.
Heute geht es eigentlich erst 30min nach Falludscha und danach 1h nach Bagdad. Eigentlich. Schon nach 5km ist der erste Checkpoint und vermutlich heute andere Leute da als gestern. Stoppen – rechts ran fahren – Stück Vorfahren – weiter fahren. Die Einfältigkeit manches Personal bring mich zur Weißglut. Warum denken die nicht erst nach, bevor die Wachen was sagen?
Nach eineinhalb Stunden schaffe ich die 15km auch und bin in Falludscha. Mein erster Anlaufspunkt wäre ideal zum Parken. Es kostet auch nur 1k IQD, aber der Besitzer meint es geht nicht. Platz zwei ist an der Strasse und am Fluss gelegen. Kaum fahre ich den Platz an, da kommt schon so ein Hirni angerannt. Nach dem ich auch noch vor ihm gewendet habe um den Parkplatz anzufahren ist er auch nicht gerade begeistert. Langsam kotzt es mich an, das jeder Hergelaufener seine Fettfinger in meinem Pass reinsteckt. Alleine die Dummheit beim Wenden einer Seite zu beobachten grenzt schon eine Ohnmacht. Das beste ist noch, wenn der Depp noch versucht die Seite mit dem Passfoto heraus zu ziehen. Manche Menschen sind wohl schon mit der eigenen Atmung geistig ausgelastet.
Ich möchte mir garnicht aus malen was ich an der Grenze für Ärger bekomme, wenn su ein Untermensch es tatsächlich schafft die Seite mit dem Lichtbild aus dem Pass heraus zu trennen. Dann darf ich zur Botschaft mir einen Ersatzpass ausstellen lassen und jedem geistig gesegneten das erklären – was für ein Horrorszenario.
Ich gehe in die Innenstadt und frage bei einem anderen Parkplatz an, aber irgendwie spüre ich das die Leute nicht wollen.
Ich finde ein Handi Geschäft und frage nach einer Sim. Fehlanzeige, er möchte einen Iraki Ausweis haben. Tja, warum werde ich wohl nie verstehen.
Die zwei Moscheetürme sehen recht verschossen aus und kommen mir wohl von Berichten über Falludscha bekannt vor. Es ist gar nicht so einfach Fotos zu machen, ohne das ein Uniformierter drauf ist.
Gegen über finde ich eine kleine Grillküche und bestelle vier kleine Spieße.
Das essen ist okay, aber den Preis finde ich mit 7,5k IQD etwas sehr hoch. Touristenpreise?
Etwas weiter hole ich mir etwas süsses für 2k IQD, was wiederum sehr günstig ist.
Hier in Falludscha fühle ich mich nicht wohl. Die Leute ignorieren mich oder sehen mich seltsam am. Deshalb möchte ich hier auch nicht bleiben.
Weiter geht es Richtung Bagdad. Bei manchen Kontrollen bekomme ich langsam Vögel, so läuft ein geistige Gesegneter mit meinem Pass weg und der nächste geistig Gesegneter möchte den Pass sehen. Nein, deswegen hole ich meinen zweiten Pass nicht auch noch heraus.
Einen der geistig Gesegneten scheisse ich lauthals zusammen, da er mit Schuhen in Rosali rein läuft. Das er auch noch meinen Lattenrost vom Bett anheben muss, Tür vom Bad offenläst und, was ich leider übersehen habe, meine Computerfach nicht schließt so dass ein paar Kilometer weiter meine Akkus raus fallen. Lässt meine Stimmung nicht gerade steigen.
Je näher wir an Bagdad kommen, desto mehr Kontrollen. Ich habe aufgehört die Checkpoints zu zählen, es ist einfach nur lächerlich und unnütz. Es kam auch noch keiner auf die Idee im zwischen Boden nach zuschauen…
In Bagdad angekommen suche ich eine Seitenstraße auf und sehe da einen Parkplatz. Nicht toll, aber es ist eine kleine Nebenstrasse.
Das Museum macht erst am Sonntag wieder auf.
In einem kleinen Computer laden bekomme ich auch noch eine zweite Sim. Hier ist auch gleich eine 30 Tägige 10GB Data dabei. Ich kaufe auch noch einen zweiten 20Ah Powerbank für 15€.
Ich gehe noch bis zum Fluss Tigris.
Neben an gibt es Hummus und ich werde von jemanden zu einem Teller eingeladen.
Die Tour endet als ich noch Brot 1k und ein 2m USB Typ C Kabel kaufe für 5k IQD.
Nachts war es mit 14,5°C recht angenehm. Ich mach am Morgen noch etwas Reiseplanung und tausche mich mit Freunden via Whatsapp aus.
Um 12 geht’s in die Innenstadt. Ich möchte das Wahrzeichen von Bagdad die gekreuzten Schwerter sehen, die in einem nahen Park sind.
Die erste Überraschung ist, ein Teil ist gesperrt.
Ich laufe und laufe, aber irgendwie komme ich meinem Ziel nicht wirklich näher.
Nach 2 Stunden Fussmarsch gibt mir ein Polizist zu verstehen, dass es in der Grünen Zone liegt und dass man da nur mit Taxi hinkommt. Da ich kein Taxi Freund bin, verzichte ich darauf und wechsle über den Tiber auf das andere Ufer. Entweder brennt da was oder es raucht extrem stark.
In einem kleinen Laden sehe ich Miniatur Führer ausgestellt. Die auch mit 100us$ recht teuer sind.
Der Ladenbesitzer spricht recht gutes englisch und es freut mich, mich mit ihm auszutauschen.
Auf dem Rückweg zu Rosali überquere ich wieder den Tiber. Ich finde sogar einen Parkplatz für Rosali für 3k IQD/Tag.
Aber ich bin zu müde um noch viel um zu parken. Eine nette Verkabelung finde ich auch noch.
Das letzte was ich mache, ich kaufe ein Brot mit Käse? drauf und lasse es mir warm machen. Des Weiteren finde ich 20m von meinem Parkplatz entfernt noch ein Laden, der 20l Trinkflaschen verkauft.
Die Nacht war mit 15°C recht warm. Leider haben mich drei? Moskitos nachts gefunden. Zwei konnte ich am Morgen gleich zur Strecke bringen.
Ich stehe früh auf, bringe den Müll raus und bin gerade am Kaffee aufsetzen, da spricht mich ein Uniformierter an, ich sollte vorne an der Ecke besser parken. Ich will mir das erst zu Fuss anschauen, da mir nicht klar ist wo die Parkmöglichkeit sein soll. Er gibt mir zu verstehen ich soll Rosali holen. Eilig verstaue ich alles und fahre vor und suche den Uniformierten – ich sehe ihn etwa 100m ein eine Strasse davon gehen in die ich nicht einfahren kann. Ich rufe ihn und er läuft einfach weg. Meine Fresse was für ein Kaliber von geistiger Seligkeit! Das grenz schon an Mutwilligkeit. Lässt mich einfach mitten im Verkehr stehen!
Ich bekomme schon langsam einen dicken Hals von so einer Frechheit und taste mich langsam in den Verkehr und versuche in eine Seitenstraße zu kommen. Zum Glück war ich da gestern zu Fuss unterwegs und kann mich etwas orientieren. Wie durch Wunder finde ich auch einen Parkplatz, aber nicht da wo der geistig Selige mich hon verwiesen hat.
Ich gehe zum Museum, es stehen massen von Sicherheitskräften herum. Aber heute ist das Museum geschlossen. Ich habe extra am Freitag genau hier angefragt und es hieß ja offen. Nagut, scheiss egal ich hab so wie so die Schnautze voll von Bagdad.
Nachdem ich fast vollen Tank Diesel habe. Fahre ich Richtung Autobahn. Ich erspähe etwas was nach Backerei aussieht und es herrscht kein Verkehrschaos, also kann ich raus fahren und parken. Ich gehe zum Bäcker und hole mir vier Brote für 1000IQD. Ein paar Läden weiter sehe ich einen Computer laden und frage nach SimKarten – er meint entweder in der Stadt wo ich gerade herkomme oder die Strasse hinunter, solche Feinheiten verstehen ich auch beim dritten mal nachfragen nicht. Ein paar Läden weiter finde ich wieder einen Laden und tatsächlich er hat SimKarten. Ich lege ihm meinen Personalausweis und 15k IQD hin und der gute Mann beginnt seine Arbeit. Etwa mittendrin kommt Polizei herein und meint ich müsste in das Auto steigen und auf dem Posten vier Fragen beantworten. Für mich klingt das, wie die letzten Worte auf dem Grabstein, bzw. 20 Jahre Gast bei den Amis im Orangen Gewand. Ich halte das auch erst für einen Scherz und warte darauf, dass die Regierung meiner SIMkarte fertig wird. Aber Polizei meint das ernst und zupft am Ärmel, wie ein nörgelntes Kleinkind.
Na gut, ich packe mal meinen Personalausweis und Geld wieder ein und schüttel den anhänglichen Polizei vor der Tür erst mal ab. Mit hochgestreckter Hand winke ich allen zu mir zu folgen und gehe mitten auf der Strasse zügig Richtung Rosali. Der Polizeitross bestehend aus Polizei und Polizeiautos folgt mir brav im Schritttempo zu Rosali. Ich sperre Rosali auf und ergreife den Pass und schlage das Visum auf…. schon hab ich eine Hand vom Polizeichef in meiner und er entschuldigt sich äußert überschwänglich: very sorry, diplomatic Pass, very protect, so sorry,….
Ich stehe etwas verdattert da, gerade noch ins Polizeiauto versucht zu zerren und jetzt plötzlich alles okay. Ich verstehe es nicht. Schneller wie die Polizei gekommen ist, ist sie auch wieder weg. Ich schaue mich jetzt erst mal um. Der Fussmarsch mit der Polizei hinter mir, hat wohl das halbe Dorf gesehen, wer sich nicht angeschlossen hat, hat wohl die Familie dazu gerufen und steht vor den Läden und beobachtet.
Ich gehe wieder zum Computer Laden und wir beenden die Regierung und bauen gleich die SIMkarte ein.
Ich nehme auch gleich eine Aufladekarte mit, aber die 10k IQD kostet 13IQD. Naja, dafür läuft ein Junge los und bringt mir eine Karte zurück.
Es geht noch ein paar Kilometer weiter, wobei mein Navi wohl nicht die beste Route wählt, aber in einem Land wo Brücken, Dämme sehr temporär und Bahnlinien unterbrochen sind, darf sich auch das Navi mal irren. Um 14 Uhr komme ich an und richte mich ein.
Am Strand gehe ich tatsächlich Baden, aber nur mit meinem Shorty und auch nur 20min lang. Danach nutze ich gleich die Gelegenheit zum Duschen und Haare waschen.
Neben Rosali gibt es auch eine über süßen Wurf von sechs Welpen. Meine Frau Rhona hat heute Geburtstag und ich gratuliere mit den kleinen Welpen.
Abends mache ich noch einen Spaziergang durch die Touristen Anlage. Also eigentlich bin ich der einzige Tourist hier und das ich aus Alemannia komme kann ich von allen Ecken aus hören. Mein Ruf eilt mir voraus.
Nach Sonnenuntergang kommt der Wind und auch der Sand. Ich glaube heute ist Sandsturm tag, das gibt morgen Arbeit für den Staubsauger.
Die Nacht war windig, dafür Wunder schön ruhig. Ab 22 Uhr ist hier absolute Ruhe und es wunder schön hier auf zu wachen.
Knudeln sind auch schon wach und mein altes Brot finden einen Abnehmer.
Der See ist etwas aufgewühlt und Rosali hat etwas Sand abbekommen.
Es gibt noch Frühstück mit weichem Ei, Brot von gestern und Quark aus Jordanien und Kaffee.