Irak/Türkei, Ibrahim Kahlil

Die Fahrt geht über hügelige Gelände. Nach der Einöde der letzten Tage gefällt es mir hier sehr gut.

Gegen 14 Uhr komme ich nahe an die Grenze und an einem Flüchtlingslager vorbei.

Gegen 15 Uhr bin ich an der Grenze und bekomme den ersten Stempel.

Leider ist der Stempel für Fussgänger und ich darf zurück laufen und den richtigen Stempel abholen.

Leider zu früh gefreut, jetzt darf ich nochmals zurück und 38k IQD zahlen da ich aus Jordanien komme, Kurdistan würde nur 23k kosten. Was die kosten im Derail sind verstehe ich nicht.

Irak ist zwar ein Chaos, aber trotzdem sehr liebenswert und sehr hilfreiche Leute.

Weiter geht’s zur Türkischen Seite. Eigentlich freue ich mich schon auf die Türkei und habe heute extra meine sauberen Kleider angelegt.

Es herrscht ein Chaos und reine Anarchie, aber schließlich stehe ich vor dem verschlossenen Tor. Hier gibt es stoß Abfertigung.

Leider läuft hier alles kunterbunt auseinander, jeder Zöllner steht gelangweilt herum und schickt die Leute planlos an irgendwelchen Schalter.

Nach dem ich einen Zöllner zusammen gebrüllt habe, bekomme ich auch endlich eine „Liste“.

Diese Liste besteht aus einem Blatt Papier, das es nirgends wo gibt und man es selber mitbringen muss. Darauf sind pro Person drei Spalten: Vor- und Nachname, Passnummer und Geburtstag

Darunter das Kennzeichen.

Liste

Nachdem ich die Liste geschafft hatte, gibts auch einen Stempel in den Pass.

Rosali wird mit Hilfe des Fahrzeugscheins und der Grünen Versicherungskarte registriert.

Hurry, jetzt nur noch Fahrzeug durchsicht und fertig.

Tja, einen Scheiss. Ich werde gefragt, ob ich einer Detailuntersuchung zustimme. Klassische Fangfrage, deshalb gleich mit ja beantworten. Tja und so ein XRay dauert halt.

Das witzige ist, der Zöllner fährt bei mir mit mit dem Beschlagten Zeug vom Fahrzeug vor mir. Beim Aussteigen lässt er es einfach bei mir drinnen. Ich bin schon am überlegen ob ich dem armen Sunder ein paar Pack Zigaretten abnehme, aber ich lasse es dann doch 😉 Es war sehr reizvoll 😉

Ich fahre in die Türkei und sofort an ei,dem TIR Parkplatz heraus. Ich frage ob ich hier parken darf und er sagt sofort ja und bietet mir einen Cay an – endlich Türkei! 😉

Gute Nacht – ich bin geschafft!

Leider hab ich dem guten Mann gestern gesagt, dass ich zum Sonnenaufgang weiter fahre, prompt klopft es auch um 6 am Fenster. Was solls es geht weiter zur nächsten Stadt. Geldwechsel,SimKarten kaufen und Reifen schauen.

Jordanien/Irak Grenze Al Karama

Vor der Grenze mache ich nochmals den Tank voll. Eigentlich Blödsinn da der Diesel im Irak billiger ist.

Wir nähern uns der Grenze. Die Strasse ist mal grottenschlecht und 50km/h schon zu schnell und mal ist der Asphalt recht neu und ich komme sehr schnell voran.

An der Grenze gibt es erstmals die Diskussion ob ich überhaupt vorgelassen werde. Mein PCR Test hat kein Maschinen Ausdruck und auch keinen Scan Code. Visa hätte ich auch nicht und überhaupt…

Blabla, kenne ich alles schon. Ich erkläre dem guten Mann, dass der Test vom Krankenhaus ist, ich als deutscher ein Visum bei der Ankunft bekomme und übrigens läuft mein Jordanien Visum bald ab. Ich glaube das letztere wirkt am meisten 😉 Nach einer gefühlten Stunde warten kommt auch ein Plakaten Soldat an und schaut sich mein Pass an und telefoniert mit den Irakis, danach gibt es das okay.

Jordanische Seite:

Der braune Schein von der Einreise ist wichtig. Da gibt es einen gelben Laufzettel wo Rosali abgefertigt werden.

Bevor man weiter fährt sollte man sich an der gleichen Station wo der Wagen durchsucht wird auch noch den weißen Exit Schein für 35JD geben lassen.

Beim wenden übersehe ich einen Pfeiler hinten und hole mir eine Schramme.

Die Papiere gibt man dann bei der Ausfahrt wieder ab. Jordanien erledigt.

Iraki Seite:

Hier ist keine Eile geboten, da es sowieso länger dauert. Lächle und finde dich damit ab hier zu übernachten.

Im Precheck von den Irakern werd dich jeder, ja auch der Chef, nach Geld fragen, lehne es einfach höflich ab und halte Fenster und Türen verschlossen.

Weiter geht’s zum Visa. 200us$ wird zuerst aufgerufen für ein Visum. Als Deutscher hast du die Gnade nur 75us$ zahlen zu müssen. Falls du es nicht passt hast bekommst du den Rest in IQD zurück bis zu einem 46% schlechteren Kurs.

Gut, jetzt hast du ein Visum für den ganzen Irak jetzt kommt die Sache mit dem Auto.

Ich hatte die Ehre, dass ein Assistent mich bei der ganzen Lauferei begleitete. Er war ununterbrochen am Telefonieren, wir standen vor verschlossenen Büros aber irgendwie ging es immer ein Papier oder eine Unterschrift weiter.

Bezahlt habe ich:

105us$ = 100us$ und 5k IQD für das Manifest. Wobei die 5k wohl Handgeld war.

30us$ für 1 Monat Versicherung, wobei der Wechselkurs für das Rausgeld kriminell tief war. Hier hat er mich um gut 6us$ beschissen.

10us$ was dann doch 15k IQD sind musste ich auch noch bezahlen für etwas.

Das war es eigentlich auch schon. 220us$

Wenn ich denke das ein Schweizer für eine Tasse Kaffee mir 5CHF stehlen will und für 1l Tischwasser 10CHF stehlen will und nicht mal rot im Gesicht wird, dann sind mir die Iraker lieber!

Was die ganzen Papiere im einzelnen bedeuten habe ich keine Ahnung. Ein paar Unterschriften haben wir auch beim Mittagessen abgeholt, wo ich auch voll zu gelangt habe 😉

Zu meinem allergrößten Erstaunen hat mir der Mann mit Brille auch noch 25k IQD geschenkt.

Jetzt kommt eigentlich nur noch ein paar Hammer:

Man soll doch nach Jordanien fahren und da bei einer Bank 500 oder 1000us$ Kaution einzahlen und dann wieder kommen.

Die Strasse ist von 16Uhr bis 8Uhr am Morgen geschlossen, ob man in Jordanien einen Kontakt hat wo man übernachten kann.

Lächelnd erklären, dass man gerne hier vorm Office übernachtet und morgen weiter fährt. Auch ist das mit Kaution nicht gut, da man in der Türkei oder Iran ausreist.

Jetzt gibt es noch ein warte Spiel, weil da jemand von ganz oben sein okay geben muss.

Ich hab nach der ganzen Warterei Hunger und bin tot müde. Solche Grenztage benötigten alle Sinne und 100% Einsatz, dafür wird man aber auch mit Erfolg ausgezeichnet und man ist einer der ersten die den Grenzübergang geschafft haben.

Die Nacht war mit 13°C angenehm. Ich hab auch nicht viel mitbekommen und bin sofort in den Tiefschlaf gefallen ohne mal aufzuwachen.

Jetzt ist es 8Uhr und nach dem Kaffee mache ich mich auf dem Weg zur nächsten Stadt. Geldwechseln und SIMkarte besorgen.

Morgen hat Frau ihren 49ten, da wäre sie sauer ohne Kontakt. 😉

Ich fahre kurz nach 8Uhr raus Richtung exit. Ein Posten ist nicht besetzt und ich fahre gleich zum letzten Häuschen. Okay ich darf zurück und warten. Als ich um das Haus gehe sehe ich auch einen Soldaten beim Kaffee trinken. Ich gib ihm meine Papiere und er muss wohl vom Chef die Bestätigung abholen, also gehen wir zum Gebäude zurück. Es ist ungewohnt Leute aus dem Bett zu holen, aber es scheint keinem groß zu stören.

Also wieder zu letzten Posten, diesmal fehlt ein weißer Zettel. Den Zettel hätte ich eigentlich bei der ersten Kontrolle bekommen sollen. Also fahren wir wieder zurück und holen einen Zettel mit zwei Stempel ab. Der Zöllner vergisst auch nicht nach Geld zu fragen. Money, Money – es ist wie mit Affen im Zoo. Ich schüttle ihm dafür reichlich die Hand, er schaut mich dümmlich an.

Weiter geht’s jetzt wieder zum letzten Posten. Natürlich wird hier wieder reichlich nach Money,Money gebettelt. Es kotz mich nur noch an und ich erkläre ihm kurz auf schwäbisch was ich von ihm und seiner Bettlerei halte und wie tief er in meinen Augen gesunken ist. Gut, jetzt versteht er es nicht ganz, was deutlich besser für mich ist.

Irak wir kommen.

Iran/Irak Grenze

Heute geht es wieder die schöne Strecke zurück, die wir schon gekommen sind.

Gegen 13h erreiche ich die Grenze mit einem lauen Gefühl im Magen.

Die zwei Clowns am Anfang, einer Iraki der andere Irani wollen mich gleich mal abwimmeln. Aber ich bleibe hartnäckig und er ruft seinen Chef an, irgendwann werde ich rein gewunken.

Bei den Irakern muss ich noch 44000? Dinar bezahlen. Warum ich das gerade in us$ und auch nur mit einem Hunderter bezahlen kann ist mehr wie fragwürdig.

Auf jedenfall bekomme ich nutzloses IrakDinar als Wechselgeld.

Der nächste Schritt ist der Iran. Hier tut sich erst mal gar nichts. Ich glaube ich bin der erste Tourist seit langen?

Der Polizist begrüßt mich gleich mit heil Hitler, dafür merkt er gar nicht, dass ich mit dem Auto da bin. Bis das CdP fertig ist dauert es ewig.

Gegen 17Uhr bin ich fertig und freue mich schon auf Iran, aber zu früh gefreut, es gibt da noch die Benzin/Dieselsteuer und die macht morgen um 8Uhr auf.

Ja, sCHeisse jetzt hab ich über Nacht auf den wohl sichersten Parkplatz der Welt. Der Osten bewachen die Iraker und der Westen die Iraner. Als persönlichen Schutz hab ich noch 5 Hunde 😉

Iranzeit ist GMT+3.5h. Also halbe Stunde mehr wie im Irak 😉

Ich bin mal gespannt wie das morgen weitergeht. Steuer, dann in die nächste Stadt fahren, Geld tauschen, SIMkarten besorgen einkaufen und/oder essen gehen?!?

Die Nacht war super ruhig. Wenn die Grenzen mal zu sind, dann bewegt sich hier nichts und die nächste Stadt ist mehr als 20km entfernt.

Ich wache schon vor 7 auf. Füttere meine Wachhunde, Staubsauge und mach mir einen Kaffee. Punkt 8 stehe ich mit Rosali am Grenzezaun, wir gehen zurück zum zweiten Haus, da bekomme ich eine 60us$ Rechnung für DieselSteuer. Damit soll ich zurück zur Bank. In dem Gebäude war ich gestern schon.

Das Problem ist, ich hab nur noch 50us$. Da die Irakis den 100us$ Schein haben wollten. Geldwechseln macht die Bank nicht. Ich soll in die nächste Stadt fahren??? Also warten angesagt, auf was weiß ich eigentlich nicht.

Plötzlich kommt ein bekanntes Gesicht von gestern um die Ecke und schaut mich fragend an. Ich erzähle ihm die Kurzeversion und er sagt ‚Touristen zahlen keine Steuer!“

Es gibt da wohl eine längere Diskussion, auf jeden Fall werde ich zum Tee, Weintrauben und Rührei mit Brot eingeladen.

Meine Stimmung ist heller wie hell und ich mache mit der gesamten Zollbelegschaft ein Gruppenfoto.

Nach ein paar kleineren Hickhacks, ich vergesse erst meine Papiere dann den Pass, dann bekomme ich von allen Chefs das grosse Okay. ‚You finished – go‘

Damit fahre ich zum letzten Tor und die Frage lautet, you finished – yes – go!

Also die Übernachtung war total überflüssig, aber da habe ich sehr viele Gastfreundlich Leute getroffen-ich wollte die Nacht hier nicht missen.

MERKE: Tourists don't pay any Tax!

Duhok Damm

Heute Morgen ging es schon sehr früh los. Ich denke ich bin um 6 aufgewacht und direkt nach 20min losgefahren.

Es geht an der türkisch syrischen Grenze entlang.

Bis zur Grenze waren es 90min. Kurz vor 8 ging es zur Türkischen Abfertigung, alles kein Problem. Der letzte Türke fragte mich sogar, warum ich den in den Irak reisen würde. Auf die Frage musste ich auch länger überlegen – Neigierde, weil man darf?

Der Kurdische Teil ist etwas komplizierter. Erst muss eine Personenliste ausgefüllt werden, die ich nicht habe, das hat der erste Grenzer für mich gemacht. Dann ging es zum CovidTest. Meine Impfung wurde auch anerkannt.

Nächstes Gebäude, hier muss ich ein Visa für 100k Dinar kaufen, etwa 60€. Dafür muss ich aber erst mal Geldwechseln im Kaffee. Dann gibts noch einen Blick in Rosali. Alles gut.

Ein paar 100m weiter brauche ich Papiere für Rosali. Kostet mich 30us$. Da fangen auch die Diskussionen an, die Grenzer wollen meinen Pass behalten und ich auch. Ich gewinne und fahre mit Pass und alles Dokumentation nach Irak rein.

Nächster Schritt ist erst mal einen Happen zu essen.

Und mich dann um eine SIMkarte für Irak zu bemühen. Zuerst ging gar nichts nur gesichtsbuch und anderen Schrott. Erst als ich das Hauptbüro gefunden hatte, konnten sie mir sehr ausführlich und gut helfen.

Ich habe jetzt 10k für die SIM, 6k fürs Aufladen und noch mals 1k im Laden bezahlt. Also für 17k, etwa 10€ hab ich 5GB was 1 Woche gültig ist.

Bevor ich zu meinem Nachtplatz fahre esse ich noch etwas mit Reis. Gar nicht so schlecht.

Mein Nachtplatz ist am Stausee, die Strassen sind einfach in den Hang hinein asphaltiert, es geht hoch und runter. Leider ist mein Platz nicht mehr offen und ich stelle mich einfach auf den nächst besten Parkplatz.

Jetzt noch einen Tee, dann bin ich reif fürs Bett.

Die Nacht war sehr sehr still. Kein Auto. Totenstille. Am nächsten Morgen wache ich schon um 5 Uhr ausgeschlafen auf. Kuschle mich aber noch ins Bett.